05. Juni 2014

Ende Mai ging es für mich für drei Tage nach Prag. Es war mein erstes Mal in der Hauptstadt der Tschechischen Republik und die Stadt hat es mir wirklich angetan. Ein toller Charme, mit den vielen alten Gebäuden und der wunderschönen Altstadt.

Es war auch nicht so überlaufen, wie wir vermutet haben. Obwohl schon in der Hauptsaison war es nicht besonders voll, sodass wir kaum anstehen mussten und meist genug Platz und Ruhe hatten, um uns mit dem Anschauen und Fotografieren viel Zeit zu lassen.

Die Reise war nicht primär als Fotourlaub geplant, ich hatte aber meine Fotoausrüstung komplett mit, da ich einen neuen Rucksack habe, den ich ausgiebig testen wollte (dazu in einem späteren Beitrag mehr 😉 ). Trotzdem habe ich in vielen Situationen einfach die Stadt auf mich wirken lassen und die Kamera stecken gelassen. Ein paar Bilder konnte ich mir natürlich trotzdem nicht verkneifen.

Drei besondere Reisetipps habe ich für alle, die die Stadt auch gerne mal von oben betrachten wollen (und besonders für Fotografen).

Die Prager Burg (Pražský hrad):

Hinauf zur Burg ging es über die Schloßstiege (Zámecké schody), so hatte man schon beim Aufstieg einen guten Blick. Im St. Veits Dom durfte fotografiert werden, jedoch ohne Blitz. Ein paar lohnenswerte Motive finden sich aber dennoch, besonders die tollen Glasfenster haben es mir angetan. Besonders toll war aber Ausblick aus dem Hauptturm des Doms! Wenn man um den Dom herum geht, kann man sich eine Karte für den Turmaufstieg lösen (ist nicht in den normalen Karten für die Burgbesichtigung enthalten) und das lohnt sich. Nach dem man die über 200 Stufen erklommen hat, hat man aus 99 Metern eine tolle Aussicht auf die Stadt und die Moldau.

Der Turm des Altstädter Rathauses:

Auch diesen Turm kann man besteigen. Karten gibt es direkt am Fuß des Turms, rechts neben der astronomischen Uhr. Es ist sehr empfehlenswert, den Aufstieg kurz vor einer vollen Stunde zu beginnen, denn dann stehen alle Schaulustigen vor der Uhr und auf dem Turm ist es entsprechend leer 😉 . Hat man seine Karte muss man durch das Tourist-Büro im Rathaus, vorbei an den Räumen des Standesamtes und dann hoch in den Turm. Es gibt hier einen Aufzug, generell ist der Aufstieg aber wesentlich leichter als auf der Burg, denn statt einer Wendeltreppe gibt es einen Wendelrampe. Oben angekommen hat man einen tollen Blick auf den Altstädter Ring.

Der Altstädter Brückenturm:

Die Karlsbrücke (Karlův most) ist eine der ältesten Steinbrücken Europas und neben der Burg natürlich eins der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Was scheinbar nicht so viele wissen ist, dass man auf den Altstädter Brückenturm steigen und dann ein tolles Panorama über die Karlsbrücke mit der Burg im Hintergrund genießen kann. Tickets dafür gibt es im ersten Stock des Turms, im Sommer hat er sogar bis ca. 22:00 Uhr geöffnet, sodass sich natürlich ein Aufstieg bei Sonnenuntergang oder in der Dämmerung besonders anbietet.

Ansonsten zu erwähnen ist sicher noch der alte jüdische Friedhof im Viertel Josevof. Man braucht eine Karte für das jüdische Museum (Židovské muzeum v Praze) um den Friedhof zu besichtigen. Zugegebenermaßen ist die Karte nicht ganz billig (um die 15 Euro), aber sie umfasst noch mehrere Synagogen mit spannenden und bewegenden Ausstellungsstücken und den alten Zeremoniensaal. Besonders bewegend fand ich die Pinkas-Synagoge. Fotografieren ist allerdings nur auf dem Friedhof erlaubt und das kostet dort noch mal eine kleine Gebühr (40 Kronen, etwas weniger als 2 Euro). Wie gesagt war es während unseres Urlaubs in Prag recht leer und da wir für die Besichtigung des Friedhofs einen Nachmittag mit leicht regnerischem Wetter ausgesucht hatten, hatten wir den Friedhof dann gegen 16:00 Uhr fast für uns. Von der Fläche her ist der Friedhof größer als gedacht und bietet mit den schiefen Grabsteinen ein paar tolle Motive.

Neben den Fotolocations kann ich gerne noch ein paar Restaurant-Tipps und nette Läden verraten:

Tolle belegte Baguettes für zwischendurch gibt es im „Bageterie Boulevard“ (gelbes Logo), vom dem wir in den drei Tagen mehrere Filialen in der ganzen Stadt gesehen haben (z.B. am unteren Ende des Wenzels-Platz). Im Menü gibts dazu einen leckeren selbstgemachten Eistee und Wedges.

Für eine sehr leckere und sehr große Pizza empfehle ich die Pizzeria „Grosetto“. Auch davon gibt es mehrere Filialen in der Stadt. Wir waren in einer in der Nähe der Uni und neben der Pizza war vor allem die selbstgemachte Limonade ein Gaumenschmaus, aber auch die Desserts und besonders die italienischen Gerichte abseits von Pizza und Pasta sahen sehr gut aus.

Super Bagels haben wir bei „Bohemia Bagel“ verspeist. Auch hier gibt es wieder mehrere Filialen, eine davon auf der Kleinseite nahe der Karlsbrücke. Besonders der getoastete Schoko-Bagel mit Butter und der Bagel mit überbackenem mediteranen Hühnchen-Salat waren ein Traum.

Souvenirs abseits von kitschigen Matrjoschkaa und Pelzkappen (Prag ist doch nicht Russland!) sowie dem unvermeidbaren Becherovka finden sich in den acht Läden von „Manufaktura“. Dort wird Kunsthandwerk aus Tschechien angeboten, dazu handgemachte Seife, Keramik und traditionelles Holzspielzeug. Mir hat es besonders das Badesalz und der Tee angetan und auch an einem kleinen hölzernen Schlüsselanhänger von Pauli dem kleinen Maulwurf (ursprünglich vom Prager Zeichner Zdeněk Miler erschaffen) konnte ich nicht vorbeigehen.

Für Leseratten und Büchereulen empfehle ich die Buchhandlung „Shakespeare and Sons“ (Shakespeare a synové) in Mala Strana. Die Auswahl an englischsprachigen Büchern quer durch alle Genres (neu oder auch gebraucht) ist enorm und die Buchhandlung hat auch einige deutsche Bücher.

Alles in allem hat mir Prag super gefallen und ich denke, dass ich nicht zum letzten Mal dort gewesen bin!